P057: Anti-Fiep-Training in der Dummyarbeit

Juli 9, 2021


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Die vier Fieptypen im Dummytraining

Ich habe schon eine andere Podcast Episode zu den vier verschiedenen Fieptypen aufgenommen. Wenn du wissen möchtest, warum dein Hund fiept, kannst du dir dazu Podcast 017: Warum dein Hund fiept und was du dagegen tun kannst" anhören.

Grundsätzlich teile ich sie in vier Typen ein: Langeweile-Fieper, Spaß-Haben- Fieper, Unsicherheits-Fieper und Frust-Fieper.


Meistens gibt es nicht nur eine Ursache, sondern mehrere, es ist auch davon abhängig was dein Hund für ein Typ ist und es ist Teil seiner ganzen Geschichte. Ein Hund kann in der einen Aufgabe der eine Typ sein und in der anderen Aufgabe der andere Typ.


Anti-Fiep Training für Frust-Fieper

Das Anti Fiep Training das ich mache, ist vor allem für die Frust-Fieper. Das heißt, wenn du einen Frustfieper hast, ist diese Episode hier wie für dich gemacht.


Erste Maßnahme: Frustrationstoleranz aufbauen

Ich baue zuerst die Frustrationstoleranz auf und erst dann verlange ich von den Hunden: So, und jetzt musst du auch mal zuschauen.“

In der Podcast Episode "P056: Wie du ins Gruppentraining starten solltest" habe ich berichtet, dass ich z.B. die Hunde nicht erst mal zusehen lasse, bevor sie anfangen in der Gruppe zu arbeiten, weil sie diese Frustrationstoleranz, noch gar nicht haben, die sie bräuchten, um sich nicht aufzuregen, wenn sie zuschauen.


Hast du es deinem Hund zu leicht gemacht?

Und ist dein Hund dadurch erfolgsverwöhnt?

Es kann vorkommen/passieren, dass man immer ein einfaches Training gemacht hat und der Hund erfolgsverwöhnt ist. Dein Hund hat nicht gelernt für sein Dummy zu arbeiten

Wenn man dem Hund z. B. gerade Voran beibringt, soll er das auch schnell finden. Aber man darf nicht nur die Entfernung steigern und das Dummy steht schön weiß am Ende da, sodass er es gleich finden und aufnehmen kann. Sondern du muss auch daran arbeiten, dass der Hund irgendwo ankommt und dann wirklich richtig suchen muß. Das muß man üben, damit der Hund lernt sich durchzubeißen und nicht gefrustet aufhört zu suchen.

Sonst könnt ihr euren Hund nachher auf 150 Meter Voran schicken, aber am Ziel angekommen fängt er mit einer großen Suche an.

Hört euch dazu gerne noch mal die Episode "P044: Ist dein Hund erfolgsverwöhnt?" an.


Frustrationstoleranzübungen werden oft vernachlässigt

Meistens versäumt man es, spezifische Frustrationstoleranzübungen zu machen. Stattdessen geht man einfach davon aus: man hat einen Retriever, man hat ein Dummyhund, der muss das können.

Weit verbreitet ist auch, dass man versucht, schnell zu schicken, nach dem Motto: Dann fiept er nicht. Ist schon richtig, das man versucht, das Fiepen zu vermeiden, aber das Ganze wird dadurch auch sehr hektisch.

Normalerweise ist es besser, wenn man den Hund ein wenig fokussieren kann, so dass er die Chance hat, zu verstehen was man von ihm will.

Wenn man durch schnelles Schicken versucht dem Ganzen zu entgehen, wird man selber immer hektischer, der Hund wird immer hektischer und schneller.


Schnelles Schicken nur in Ausnahmesituationen 

Ich nutze das immer in bestimmen Situationen:

Wenn der Hund z.B. gar nicht die Grundstellung einnehmen kann, ohne zu Fiepen, nicht mal wenn er gar nichts sieht oder riecht (z.B. Große Suche) kein anderer Hund da ist u.s.w., dann sind das Situationen in denen man schnell schicken sollte bzw. aus dem Gehen heraus.


Grundgehorsam verlangen bevor er gefestigt ist, begünstigt fiepen

Eine weitere Ursache ist, dass man Grundgehorsam, z.B. Fußarbeit, verlangt, bevor der Hund etwas arbeiten durfte. Der Gedanke dahinter: Die Fußarbeit wird ja toll, weil der Hund danach arbeiten darf.

Es ist aber andersherum: der Hund ist gefrustet durch die Fußarbeit, weil er nicht los darf. Die Fußarbeit wird sozusagen zur Bestrafung.

Die Fußarbeit ist das A und O, aber da muss erst Ruhe rein und am Anfang sollte man sie nicht ins Dummytraining einbringen.


Erzieh dir keinen Besserwisserhund

Es gibt aber auch,„Besserwisserhunden“ (die Hunde, die meinen, zu wissen was als nächstes dran ist) und man hat versäumt , ihnen zu zeigen, dass es sich lohnt, mit dem Hundeführer zusammenzuarbeiten.

Das passiert häufig dadurch, dass man zu früh Markierungen und nur große Suchen arbeitet, denn das macht der Hund selbstständig. Der Hund lernt, dass er alles alleine schafft. Wenn danns päter das Voran dazukommt und man im Vertrauensbereich trainiert, glaubt dir dein Hund nicht. Er hat nicht gelernt dir zu vertrauen, sondern nur sich selbst.
Den Hunden die Unabhängigkeit wieder beizubringen ist einfacher, als einem gefrusteten, unabhängigen Hund das Vertrauen und die Kommunikation beizubringen.

 

Finde eine gute Balance zwischen Unabhägigkeit und Vertrauen

Man muss eine gute Balance finden, man darf auch nicht nur Voran trainieren und den Hund deckeln. Aber lieber einem zu hektischen, schnell frustrierten Hund ein bisschen Kooperation abringen, als ihn in die Unabhängigkeit zu schicken und später zu sagen „Und übrigens, jetzt möchte ich gerne mitreden.“ Dieser Weg ist schwieriger,


Trainiere Frust Ertragen, keine Markierungen

Wenn der Hund zwei Jahre alt ist und keine Markierungen kann ist, das total doof. Aber ihr habt das ja nicht gemacht, weil der Hund von Anfang an entspannt war, sondern weil er hektisch war und vielleicht auch in Richtung Fieper ging. Zwei Jahre habt ihr so trainiert, dass der Hund ruhig ist, euch zuhört und mit euch kommuniziert, euch vertraut. Vielleicht sogar ein bißchen zu viel.

Reizvolle Aufgaben trainieren, ohne die Angst im Nacken

Aber dann kann man Markierungen üben, ohne die Angst zu haben, er fängt an zu fiepen.
Man kann eine Markierung werfen, aber erst Voran schicken und anschließend erst auf die Markierung. Dinge, die gar nicht gehen würden, wenn man schon zu Anfang Markierungen arbeiten lässt, wenn der Hund Einweisen noch nicht kennt .

Wenn ihr es andersrum gemacht hättet und euren Hund erst in den Frust schickt und er fieperig wird, dann müsstet ihr ihm beibringen, aus dieser Aufregung wieder herauszukommen und das ist nicht so schönes Training, wie Markierungen üben.


Fußarbeit, der erste Weg zur frustfreien Dummyarbeit


Wenn euer Hund die Fußarbeit noch nicht verinnerlicht hat, also nicht einfach bei euch bleibt und ohne darüber nachzudenken, dann splittet er seine Aufmerksamkeit. Er muss sich zum einen auf die Dummyaufgabe konzentrieren, zum anderen auf die Fußarbeit. Aber das schafft er nicht, wenn er es noch nicht genügend trainiert hat.

Er wird korrigiert, wahrscheinlich mehrfach und unterschiedlich. Der Hund wird genervt, er möchte ja auch eigentlich nur das Dummy arbeiten. Das wiegelt sich gegenseitig hoch, denn der Mensch wird auch ungeduldiger und genervter. Und irgendwann fängt der Hund an zu fiepen.

Oder man mogelt sich noch bis in die Grundstellung und dabei fiept der Hund, weil die Anspannung ja irgendwohin muss.


Ziel: Fußarbeit auf Autopilot

Trainiert mit eurem Hund täglich die Fußarbeit, das muss auf Autopilot laufen, wie Autofahren. Dein Hund darf nicht mehr darüber nachdenken, wo die Kupplung und das Gaspedal sind. Er muss einfach neben Euch laufen und sich in die Grundstellung setzen.

Wenn du mehr zu meinem Sytstem der Fußarbeit wissen möchtst, dann kannst du dir meinen Fusskurs Step-by-Stepgerne anschauen unter: www.hundeschule-Jagdfieber.de/Kurs


Wo ist der Fiep-Knackpunkt?

Du musst versuchen herauszufinden: was sind die Knackpunkte bei Deinem Hund, wo fängt er an zu fiepen. Und an dem Punkt musst Du anfangen zu arbeiten.

Frust entsteht, wenn der Hund nicht das darf, was er möchte.

Bei dem einen fängt es an, wenn er ein Dummy nur riecht - dann ist das die Stufe auf der du trainieren musst. Kein Helfer, kein Schuss, auch sonst nichts, sondern einfach der Geruch von Dummys.


Liegende Dummys sind ein Problem?

In der ersten Stufe mache ich Fußarbeit von A nach B an nicht sichtigen Dummys vorbei. Danach kann ich anfangen, an einem liegenden, sichtigen Dummy (der Hund sieht nicht wie es gelegt wurde) vorbei zu gehen. Du läufst ganz normal mit dem Hund im Fuß, er ist entspannt und dann geht es an einem liegenden Dummy vorbei, der Hund sieht es und geht einfach dran vorbei. Klingt nach einer ganz einfachen Übung, und für die meisten Hunde ist es das auch, aber für einen Hund der das nicht ertragen kann, ist es eine schwere Übung. Deswegen darf das Dummy nur kurz erscheinen: es ist nicht sichtig auf einer Wiese, wird kurz sichtig beim Vorbeigehen und schon ist es wieder vorbei. Der Hund lernt in dieser kurzen Phase: Ich kann es ! und kann dann wieder weiter Fuß gehen und dabei entspannen.


Kann dein Hund ohne Frust einem Helfer zuschauen


Genau das gleiche, wenn z.B .der Hund nicht leise in der Grundstellung sitzen kann, wenn ein Helfer zu sehen ist. Dann gehst du mit Fußarbeit auf den Helfer zu, am Helfer vorbei, machst vielleicht hinter dem Helfer eine Grundstellung und gehst dann weiter. Du lockst den Hund mit der Futtertube am Helfer vorbei und schickst ihn anschließend sofort in die Große Suche. Dein Hund lernt dadaurcheigentlich nicht viel, durch das Locken wird in dem Moment sein Hirn ausgeschaltet.

ABERer lernt, das er es schaffen kann, das zu ertragen und merkt, dafür wird er umgehend mit Arbeit belohnt.

Übertreibe es nicht!

Aber nicht immer wieder Tube wegnehmen und Tube wieder dranhalten und den Hund ertragen lassen, dadurch steigert sich der Frust, es entsteht eine Frusttreppe, und er kommt in einer höheren Frust-Ausgangsposition am Helfer vorbei und irgendwann fiept er doch. Also: einmal ertragen und dann arbeiten lassen.


Das weitere Training zum fiepfreien Hund

Wenn der Hund dann gelernt hat, zu ertragen, dass irgendwo ein Dummygeruch ist, dass ein Dummy rumliegt, dass ein Helfer etwas wirft, dass man sich davon wegdrehen kann – dann nehmt ihr vielleicht andere Hunde dazu und schaut mal was passiert. Wenn ihr bis dahin gekommen seid, habt ihr und euer Hund schon viel gelernt. Das ist nicht in drei Wochen getan, bei manchen Hunden dauert das ein, zwei oder drei Jahre.

Ab da geht es dann sehr individuell weiter, denn wenn der Hund es bis dahin geschafft hat, sind es meistens nur noch so kleine Sachen und meistens weiß der Hundeführer dann auch schon recht genau, wie er reagieren muß und was für seinen Hund geht und was nicht

Bei manchen Hunden geht es nur bis zu einem bestimmten Punkt, da hat sich schon zu viel Frust aufgebaut, dann geht man vielleicht nicht auf Prüfungen, aber man hat Spaß mit seinem Hund im Dummytraining und genau darum geht es doch beim Dummytraining.

Hab Spaß mit deinem Hund!


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Susanne

Gründerin der Hundeschule Jagdfieber

Seit über 10 Jahren bringe ich in der Hundeschule Jagdfieber Mensch-Hund-Teams das Dummytraining bei. 


Ich habe mich voll und ganz auf das Dummytraining spezialisiert und unterrichte es hauptsächlich online in meinen Kursen und dem Mitgliederbereich "Team Jagdfieber".


In meiner kostenlosen Trainingsgruppe Jagdfieber schicke ich dir jeden Freitag eine Mail mit Infos zum Podcast oder mit einer extra Trainingsaufgabe für dich zu Hause.


Es ist so ein toller Sport und möchte dich dabei begleiten, ihn zu verstehen und zu genießen.

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